Lipidapherese

Lipid-Apherese bedeutet: Fettentfernung aus dem Blut. Bei der Lipoproteinapherese /Lipidapherese handelt es sich um ein therapeutisches Blutreinigungsverfahren, welches insbesondere bei Patienten mit voranschreitenden atherosklerotischen und thrombembolischen Erkrankungen wie koronare Herzerkrankung, Schlaganfall, Atherosklerose der hirnversorgenden Gefäße oder periphere arterielle Verschlusskrankheit („Schaufensterkrankheit“) sowie gleichzeitig medikamentös nicht ausreichend behandelbaren Fettstoffwechselstörungen Anwendung findet.

Bei Patienten mit einer LDL-Cholesterinerhöhung > 130 mg/dl und/oder Lp(a)-Erhöhungen >120 nmol/l (ca. 60 mg/dl) sollte bei klinisch oder bildgebend nachgewiesenem Progress der Gefäßerkrankungen die Durchführung einer Lipoproteinapherese diskutiert werden.

Der gemeinsame Bundesausschuß hat 2008 folgende weitere Kriterien definiert:

  • Patienten mit homozygoter familiärer Hypercholesterinämie
  • Patienten mit schwerer Hypercholesterinämie, bei denen über einen dokumentierten Zeitraum von 12 Monaten Diät und Medikamente das LDL-Cholesterin nicht ausreichend senken.
  • Patienten mit isolierter Lp(a)-Erhöhung und dokumentierter progredienter kardiovaskulärer Erkrankung (z.B. koronare Herzerkrankung, Schlaganfall, Atherosklerose der hirnversorgenden Gefäße oder periphere arterielle Verschlusskrankheit)

Für diese Patienten bieten wir die notwendige Beantragung der Apheresetherapie bei der Lipidapheresekommission der kassenärztlichen Vereinigung (KV Niedersachsen) an. Nach Genehmigung und Kostenübernahme durch die zuständige Krankenkasse führen wir die Lipoproteinapherese in unseren Zentren durch.

Wir bieten folgende Verfahren für die Lipoproteinapherese an:

Plasmatherapieverfahren

  • Lipidfiltration
  • Doppelfiltrations-Plasmapherese
  • ApoB100-Immunadsorption
  • Lipoproteinpräzipitation

Vollblutverfahren

  • Polyacrylatadsorption
  • Dextran-Sulfat-Cellulose Adsorption
     

 

Häufige Fragen zur Lipoproteinapherese

Nach Beantragung der Lipoproteinapherese beurteilt die der jeweiligen Landes-KV jeden vorgestellten Fall individuell. Nach dem Votum der Apheresekommission übernimmt die zuständige Krankenkasse die Therapiekosten.

Die Lipoproteinapherese wird meistens einmal pro Woche durchgeführt. In Ausnahmefällen können die Behandlungsintervalle davon abweichen.

Die Behandlungsdauer beträgt durchschnittlich 2 bis 3 Stunden. Über welchen Zeitraum wird die Lipoproteinapherese durchgeführt? Die Lipoproteinapherese ist in der Regel eine dauerhafte Therapie, die jährlich neu beantragt wird. Sollten neue therapeutische Ansätze zur Verfügung stehen, werden diese dem Patienten erörtert und können auf eine Neubeantragung und Fortführung der Lipoproteinapherese Einfluss nehmen.

Die Lipoproteinapherese ist ein nebenwirkungsarmes Verfahren. Potentielle Nebenwirkungen sind meist nur kurzfristig (z.B. Blutdruckschwankungen oder Nebenwirkungen durch die extrakorporale, blutgerinnungshemmende Therapie) und sind in der Regel leicht zu behandeln. Da wir insgesamt 5 unterschiedlichen Verfahren anbieten, können durch die Verfahrensunterschiede Nebenwirkungen minimiert werden und eine individuell angepasste Therapie angeboten werden.

Insbesondere ACE-Hemmer sollten vor Beginn der Lipoproteinapherese durch Vergleichsmedikamente ausgetauscht werden. Weitere Therapieanpassungen werden mit Ihnen individuell besprochen.